Letzter Beitrag: 24.09.2012, 15:02
Text Re: Einstieg + Begriffsklärung (Grundlegende Fragen)
Hi und Willkommen im Forum,

das sind eine menge Fragen, einige Antworten dazu sind trivial andere könnten recht umfangreich werden.
Im Prinzip liegst du mit deinem anfänglichen Vermutungen völlig richtig! Heute ist ein Mobiltelefone keine Telefon mehr sondern ein vollwertiger Computer, mit exakt selber Kern-Architektur. Natürlich sind Computer und Handy in der Dimension und den Ressourcen/Peripherie unterschiedlich.

Etwas zweckmäßige Werbung: All diese Fragen, werden in meinem Buch "Nokia - Mobiltelefone im Detail" ( https://nokiaport.de/buch ) beschrieben. Hier geht es genau darum, haarfein zu beschreiben, wie ein Mobiltelefon funktioniert, von der tiefsten Hardware bis hin zur höchst liegenden Software.

Nun zu deinen Fragen.

1:
Für ein Update wird eine Software benötigt, die in der Lage ist das Telefon zu aktualisieren, d.h. einen Zugriff auf den Speicher im Telefon herzustellen und Teile der Software zu überschreiben. Die CD beinhaltet also keine Updates, sondern nur die Hilfssoftware dazu.
Bei einem Update schaltet sich das Telefon in einem bestimmten Service-Modus, damit ein Beschreiben möglich wird.
Ein Update besteht nur aus sog. "Delta"-Dateien. Dies sind nur blockweise Änderungen der Firmware, die übertragen werden. Man kan es nicht vergleichen, wie Windows neu zu installieren, sondern einfach wie einzelne Dateien auzutauschen.

2:
In der Regel nein!

3:
Das Betriebssystem ist an die Hardware angepasst, dazu gehören der Betriebssystem-Kernel inkl. HAL (Hardware Abstraction Layer), der schon die Schnittstelle zwischen Bauteilen (Chips, Controller, etc) und der Software herstellt - vergleichbar mit Treibern für den PC.
Ein mobiles Betriebssystem ist meist nur für die Hardware ausgelegt, auf der es auch laufen soll. Theoretisch wäre es möglich, auf verschiedenen Telefonen unterschiedliche Betriebssysteme zu installieren, doch das entspräche die Programmwahl einer Waschmaschine auf die einer Geschirrspülmaschine zu transferieren Smile

4:
Nein, in der Regel nicht, es sei denn es ist als Open Source freigegeben. Ein ältere Version des Betriebssystems Symbian ist zum Beispiel als Quelltext erhältlich. Ansonsten hüten die Hersteller natürlich die Betriebssysteme. Man hat nur die Möglichkeiten sich die Firmware (Betriebssystem inkl. der Software-Komponenten) für ein Update oder einen größeren Versionssprung herunterzuladen, um sie auf dem Telefon zu installieren (mittels o.g. Software).

5:
Firmware ist als Oberbegriff der Kern-Software anzusehen. Darunter fallen Betriebssystem inkl. Benutzeroberfläche, vor-integrierte Softwareanwendungen. Viele Software ist bereits Bestandteil der Firmware und kann nicht ohne Aufwand manuell geändert, installiert werden. Die Benutzeroberfläche lässt sich allerdings durch weitere Anwendungen (Themen, Apps, etc) beeinflussen, weil das Betriebssystem daraus auf solche persönlichen Anpassungen ausgelegt ist. Eigene Software wird über "Apps" nachinstalliert, schlicht wie die Installation von Programmen auf dem Computer.

6:
RAM = Arbeitsspeicher, wie beim PC. Alle fundamentalen Elemente der Firmware, die zur Laufzeit ausgeführt werden, sowie alle laufenden Anwendungen werden in den Arbeitsspeicher gelegt und von dort aus ausgeführt.
ROM = Flash-EEPROM = Telefonspeicher = Die "Festplatte" eines Telefons. Das ist der Speicher, in dem die Firmware und alle Software liegt. Hiermit wird meist der Systemspeicher gemeint mit begrenztem Zugriff durch den Nutzer.
Massenspeicher = zusätzlicher ROM = Speicherweiterung = Vergleichbar mit einer "zweiten Festplatte", die einfach die Kapazität erhöht. Eine Speicherkarte könnte man auch dazu zählen, nur dass sie nicht fest im Telefon verbaut ist.
Eigene Software kann man wahlweise im Telefonspeicher oder auch im Massenspeicher installieren, je nachdem, wie man seinen Speicher verwenden/auslasten möchte. Besser wäre es natürlich den größeren Massenspeicher für Installationen zu nutzen, da der Telefonspeicher meist recht gering ausfällt.

7:
Flashen = Beschreiben eines Speicherbausteins. Also ein Firmware-Update bezeichnet man ebenfalls als Flash-Vorgang.

Flash-Files = So nennt man die Firmware-Pakete, mit denen man sein Telefon aktualisiert. Der Begriff ist etwas älter, da damals meist nur zwei Firmware-Pakete verwendet wurden: 1. Das Betriebssystem, 2. Sprachpakete für unterschiedliche Regionen. Heute bestehen Flash-Files aus diversen einzelnen Paketen (Betriebssystem, vorinstallierter Benutzer-Content, Konfigurationsdateien, Massenspeicher-Abbilder, und vieles mehr.)

Vorgefertigte ROMs = Kann man unterschiedlich interpretieren. Hierbei handelt es sich wohl um selbst angepasst Abbilder von z.b. dem Massenspeicher, in denen Inhalte angepasst, verändert oder gelöscht wurden. Ein ROM in diesem Sinne wäre einfach ein Abbild, ein Image eines Laufwerks.

Firmware = oben bereits erklärt.

8:
Einerseits ja, anderseits nein! Erst einmal gibt es unterschiedliche Schnittstellen am Telefon. Heutzutage freut man sich über eine USB-Buchse. Hier ist das Prinzip bei allen gleich, USB ist standardisiert. Aber die Telefone haben meist unter dem Akku oder sonst wo eine proprietäre Service-Schnittstelle, mit der man auch direkt auf die Hardware des Geräts zugreifen kann, wie z.b. auf den Speicher und/oder für bestimmte Diagnosefunktionen. USB funktioniert nur, wenn das Telefon hochgefahren ist, weil erst dann die Treiber für die USB-Schnittstelle auch geladen werden. Ohne USB-Treiber kann das Telefon nichts mit einem USB-Kabel anfangen. Dann kommen ganz andere Protokolle zum Einsatz und man hat auch im ausgeschalteten Zustand Möglichkeiten, von denen man als Endanwender nichts ahnt.
Für den Nutzer reicht USB heute völlig aus, egal ob für Software-Installationen, Datentransfer oder Sync.
"Damals" als USB am Telefon noch kein Standard war, hatte man nur diese Serviceschnittstellen, an denen man bestimmte (für das Telefon und der Bauform angepasste) Kabeladapter anschließen musste. Manche tiefgreifenden Service-Funktionen lassen sich auch nicht über USB ausführen, so dass man nach wie vor einen Kabeladapter benötigt, der an das jeweilige Telefon angesteckt werden kann.
Und selbst, wenn ein Kabel gleich aussieht und die Pins passen, heißt es keinesfalls, dass es Standard ist und alles funktionieren. Bei heutigen Telefonen kann selbst die USB-Buchse auf eine Service-Funktion mit eigenen Protokollen umschalten, die mit USB nichts mehr zu tun haben.


Ich hoffe etwas Licht ins Dunkle gebracht zu haben Smile Smile

Grüße
[ExiTuS]
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Wernicke Cipher (Chiffrierung)
Unlösbares Problem? -> das Nötel :-)
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Nachrichten in diesem Thema

Re: Einstieg + Begriffsklärung (Grundlegende Fragen)
29.08.2012, 22:44
von [ExiTuS]

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